Autor

Photo: Thaisen Stärke

Literatur/KORR/
Hartmuth Malorny:
Vom U-Bahn-Fahrer zum Underground-Literaten

Von Deike Schmidt, dpa
(mit Bild DOR01) =

Dortmund (dpa/lnw) – Er ist kein Mann großer Worte oder des Drumherumredens. Auf die Frage, wie er vom Straßenbahn fahren zum Schreiben gekommen sei, antwortet Hartmuth Malorny ohne Umschweife: «Das hab ich schon als Schüler gemacht.» Der 44-Jährige Dortmunder hat jetzt nach einigen Gedichtbänden mit «Die schwarze Ledertasche» seinen ersten Roman vorgelegt. Er schildert darin den Alltag als Straßenbahnfahrer – einen Beruf, den er 13 Jahre lang ausgeübt hat. Der Titel «Die schwarze Ledertasche» bleibt dabei nicht die einzige Reminiszenz an den «Gossenpoeten» Charles Bukowski, der Anfang der siebziger Jahre in seinem ersten Roman «Der Mann mit der Ledertasche» seine 15-jährige Tätigkeit bei der Post verarbeitet hat. Der Stil ist lakonisch, die Sprache ebenso klar und direkt – und die Geliebte des Ich-Erzählers heißt in beiden Fällen Betty. Für Malorny ist sein Werk «Underground-Literatur» ganz in der Tradition Bukowskis.

Als «persönliche Abrechnung mit mir selbst» fasst
der Autor seinen
Debütroman zusammen: «Der
Antiheld quält sich durch die Widrigkeiten des
Jobs und des Privatlebens, und die
Liebesgeschichte zieht sich durch das Ganze wie
ein roter Faden.» Zu den Widrigkeiten zählten
«der stetige Kampf gegen die Uhr und die
mannigfaltigen Dinge, die eine Straßenbahn
aufhalten können». Auch habe sich sein
Alkoholproblem nur schwer mit dem Schichtdienst
vereinbaren lassen. Wie sein Vorbild hat Hartmuth
Malorny vor dem Erscheinen seines ersten Romans
mehrere Gedichtbände herausgebracht: «Schreiben
ist das einzig Beständige in meinem Leben».
Straßen- und U-Bahn fahren kann er nicht mehr –
aus gesundheitlichen Gründen.  Als das absehbar
gewesen sei, habe er mit dem Schreiben des Romans
begonnen, sagt Hartmuth Malorny.

Anders als Charles Bukowski aber kann der
Dortmunder seit seinem
Romandebüt nicht
ausschließlich vom Schreiben leben. Er ist
weiterhin bei den Dortmunder Stadtwerken
beschäftigt. «Heute säubere ich die Züge, die ich
früher gefahren habe, von Graffiti», sagt
Malorny. Langweilig sei der Alltag als Fahrer
jedenfalls nicht
gewesen: «Jede Runde ist eine
neue Runde», sagt er – und lässt offen, ob er
damit nur das Straßenbahn fahren oder sein Leben
meint.

(Die schwarze Ledertasche» von Hartmuth Malorny ist im Verlag Max-Stirner-Archiv Leipzig erschienen und kostet 15,90 Euro.)
dpa smd zl ra yynwe kp/ko

280330 Aug 03


„Gut sechs
Jahre sind
vergangen, seit
die Schnapsidee Bierglaslyrik am Küchentisch der
Gesellschaftsstrassen-WG geboren wurde. Sie wuchs
schnell heran und bald schon machte sie als
Halbwüchsige die Gassen Berns unsicher. Zu eng
wurde es ihr innerhalb der Aareschlaufe. Sie zog
los, bereiste verschiedene Schweizer Städte und
übertrat immer öfter auch die Grenzen zum
benachbarten Ausland. Ehe wir uns versahen, hatte
sie die halbe Welt bereist.“

Die 35. Nummer (Juli 2016) war die letzte Ausgabe
der Bierglaslyrik. Schade.

BGL 2013, Ausschnitt: Fieber

BGL 2014, Ausschnitt: Klumpenrisiko

BGL 2015, Ausschnitt: DUS-BKK

Autor