Die Orangen des Josef M. Gaßner

Der Astrophysiker,  Mathematiker und Kosmologe ist ein Meister darin, komplexe Erkenntnisse einfach, verständlich und virtuos zu erklären, deshalb sehen so viele seinen Web-Kanal auf Youtube: Urknall – Weltall und das Leben. Er sucht in seiner Forschung nach einer Antwort auf die Frage: Wie funktioniert diese Welt?

Seit Kopernikus das heliozentrische Weltbild
aufgestellt hatte, revolutionierte sich die
Wissenschaft und stand am Beginn der
neuzeitlichen Astronomie.
Newton und Einstein
folgten, doch je mehr aus dem dunklen Universum
ans Tageslicht kam, umso mehr Fragen verbargen
sich hinter den hermetischen Formeln der
Relativitätstheorie oder der Quantenmechanik.

Gaßner begann als Mathematiker: „Mathematik
besteht darin, viele Blätter vollzuschreiben und
in den Papierkorb zu werfen. Nur wenige
überstehen diesen Prozess.“ Darum grübelte der
junge Mann noch mal. Was ist wirklich relevant?
Die Physik, die er „anders“ und „schmutzig“
sieht, nach dem Motto, dass jede Theorie
widerlegbar sein muss. In seiner Diplomarbeit
beschäftigte er sich mit der Frage, warum die
Naturkonstanten konstant sind. (Antwort: Sonst
wären wir nicht hier.)

Heute steht Josef Gaßner vor der Kamera und hält
die längst kultige Orange in der Hand, um die er,
stellvertretend für Neutronensterne, Pulsare oder
Exoplaneten, Äpfel und Grapefruits kreisen lässt.

Seine bildhafte Darstellung braucht weitere
Hilfsmittel: zum Beispiel einen Besenstiel für
den Blick der Richtung. Bei der expandierenden
Raumzeit nutzt er ein virtuelles, elastisches
Tuch, zieht daran, und die darauf verstreuten
Kugeln, die Galaxien, driften auseinander, und
zwar umso schneller, je weiter sie vom Beobachter
entfernt sind. Das kapiert man. Denn er ist nicht
in der Lage jedes Interesse mit drögen, trockenen
Formeln zu ersticken, im Gegenteil: man sieht und hört seine mit Begeisterung vermischte Neugier.

Das steckt an, und das Feld der Physik ist weit,
was wäre, wenn die Teilchen auch noch denken könnten?
„Wenn ich unser naturwissenschaftliches Weltbild
betrachte, dann ist es glasklar, dass es falsch
ist. Es ist nur verdammt gut falsch.“