„In diesem Aufzug kommen Sie nicht rein“, ist eine gern verwendete Floskel, um die Klassenunterschiede hervorzuheben, und sei es im Spielcasino, das den Zutritt nur mit Schlips und Kragen gestattet. Doch hier geht es um ein über 2300 Jahre altes Transportmittel: Es ist überall dort verfügbar, wo der Mensch hoch hinaus möchte oder tief in einen Höllenschlund. Ob Mensch, Tier oder Last, was befördert werden musste, packte man in einen rechteckigen Kasten, der zuerst mechanisch, später mit anderen Kräften einen vertikalen Transport ermöglichte: Der Fahrstuhl.Der Personenaufzug weiterlesen
Alle Beiträge von Hartmuth Malorny
Dauernd unterwegs
Wieder ein Gedicht geschrieben Und dann weggeschmissen Wieder im Auto gesessen Die Straße runtergefahren Und auf dem Rücksitz Im Wald gepennt Wieder zuviel getrunken Und Zigaretten geraucht Wieder an dich gedacht Und blau gemacht Ich bin dauernd unterwegs Und fahre mich frei Und hinter dem Horizont Bist du dabei. Wieder eine Nacht alleine Und von dir geträumt Und den Kopf leergeräumt Wieder die Sterne vom Himmel geholt Und in den Ausguss gespuckt Dabei deine Liebe verschluckt Wieder der gleiche Sender Und im Zimmer dein Schatten Und das Lied im Radio Hör ich auch auf dem Klo.
Keine Hochzeit auf Umwegen
“Ich glaube, die Braut macht einen Rückzieher,” sagte Jim und legte das Handy weg, als wir Sakhon Nakhon hinter uns gelassen hatten und auf der 2346 durch Na Wa bretterten. “Du meinst, die Hochzeit fällt aus?” “Sie ist zumindest auf unbestimmte Zeit verschoben.” Eine Hochzeit in Thailand ist keine profane Sache, neben der Religion spielen Status und die damit verbundenen Dinge, die man zur Schau stellen kann, eine wichtige Rolle. Und nun? Jetzt hatten wir ohne Orientierung auch kein Ziel mehr.Keine Hochzeit auf Umwegen weiterlesen
Rasch ist das halbe Dorf drauf
Die deutsche Mittelschicht im Sinkflug: Hartmuth Malornys Erzählung »Pi Erntedankfest« Von André DahlmeyerRasch ist das halbe Dorf drauf weiterlesen
Die Dame aus Turin
Eine Frau wie sie im Buche steht. Und wenn sie tatsächlich in einem Buch zu finden wäre, würde ich sie anstreichen. Rot oder Schwarz. Wie ich das immer mit schönen Sätzen mache. Aber sie steht in keinem Buch, sie steht nicht mal vor mir, sie macht sich rar. Mit der Postkutsche bräuchte ich gut zwei Wochen um sie zu erreichen. Bestimmt will sie mich gar nicht sehen, und doch gehe ich fast täglich die Gasse runter zum Telegraphenamt. Der Stationsvorsteher hat seinen Laufburschen angewiesen mich sofort zu benachrichtigen, sobald eine Depesche von ihr eintreffen sollte.Die Dame aus Turin weiterlesen
Rayk Wieland: Kein Feuer, das nicht brennt.
Die seltsamen Reisen des Herrn W., auch so könnte Wielands Roman heißen. Oder: Der Mann, der die DDR selbst dann nicht verlassen wollte, als es die DDR nicht mehr gab. Noch treffender, bzw. zum Kern der Sache kommend: Ein Journalist der nicht reist, weil er das Reisen nicht mag.Rayk Wieland: Kein Feuer, das nicht brennt. weiterlesen
Monteagle Mountain
MM ist ein Berg im U.S. Bundesstaat Tennessee, im Cumberland Plateau liegend, der die Geister rief und dazu einlud vorbeizukommen, was sie in mannigfaltiger Manier auch taten und ihre Geschichten hinterließen, die von Truckern, Gangstern, Rock&Roll Fans, Hippies, Yuppies und zweifelhaften Wesen erzählen.Monteagle Mountain weiterlesen
The Cheapoes
Gegründet im Frühsommer 2022, Band aus Hagen, Nordrhein-Westfalen. Die musikalische Zielrichtung ist ein rockiges Trio aus Gitarre, Bass und Schlagzeug, welches die Musik der 60er zum Ausgang nimmt, um sich einem eigenen Mix aus Surf, Garage, Punk und YéYé zu widmen.
Blog 7
Warst du schon mal tauchen im Great Barrier Reef? Hast du mal einen Barrakuda oder einen Merlin im weiten Gewässer der Karibik geangelt? Warst du in Havanna, Santiago de Chile, Schanghai, Bangkok, Corpus Christi, Winsen an der Luhe oder wenigstens mehrfach in der Eckkneipe nahe deiner Wohnung? Bist du schon mit der Metro in Paris gefahren oder mit dem Auto über den Place de Concorde? Ist dir La Rambla ein Begriff? Coitus interruptus? Ein malignes Karzinom?
Und wie sieht es in San Francisco aus, am Hafen mit Blick zur Golden Gate Bridge? Ist es dort in den Morgenstunden immer noch so nebelig wie in Soho (London) den ganzen Tag? Was sehen deine Augen, was riechst du, was fühlst du? Hast du überhaupt Gefühle die nicht von Wut, Selbstzerstörung und einer allgemeinen destruktiven Lebensweise handeln?
Du bist so verdammt jung und doch längst erwachsen, du kennst ein paar Orte dieser Welt, und deine Geschichte, die bereits in Kinder- und Jugendjahren versaut wurde, ist mir beinahe geläufig. Aber du weißt bestimmt nicht wie man Obstkompott einmacht - altes Großmutterrezept, und ich habe es längst vergessen. Tun wir einfach eine ganze Menge Zucker rein.
Johnson Van Dyke Grigsby
Johnson Van Dyke Grigsby hatte einen Pappkoffer mit wenigen Habseligkeiten in der Hand, darunter eine abgegriffene Bibel, drei alte Uhren, eine Flasche Fußspray und ein Päckchen Tabak, als er durch die Tore des Indiana State Penitentiary Gefängnis schritt, diesmal nach draußen. Es war ein kalter Dezembertag im Jahre 1974, und Michigan City musste ihm wie eine neue Welt erschienen sein, denn genau vor 66 Jahre, vier Monaten und einem Tag, wurde er wegen Mordes zweiten Grades zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Nun war er 89 Jahre alt.Johnson Van Dyke Grigsby weiterlesen